köln 2020

Raise Your Voice Mobilisations- und Informationswochenende

* für reproduktive und sexuelle Selbstbestimmung
* gegen fundamentalistische Abtreibungsgegner*innen

Kinder oder keine? Eine der wichtigen und intimen Frage im Leben. Eigentlich logisch, dass Menschen sie für sich selbst treffen. Trotzdem wollen selbsternannte „Lebensschützer*innen“ jede Menge mitreden. Jedes Jahr im März findet der sogenannte „1000 Kreuze Marsch“ – die zweitgrößte deutsche Demonstration der „Lebensschutz“-Bewegung – in Münster statt. Dieses Jahr am 21. März.

Dies nehmen wir zum Anlass bereits 1 Monat zuvor das Raise Your Voice Mobilisations- und Informations-Wochenende zu veranstalten. Am 14., 15. und 16. Februar in der Stelze in Köln.

Wir wollen uns bilden und Erfahrungen austauschen, uns vernetzen und organisieren, um den Pro-Choice-Prostest in Münster tatkräftig und kreativ zu unterstützen. An 3 Tagen wird es Inputs, Vorträge, eine Filmvorführung und Zeit zum Diskutieren, Bestärken und Planen geben. Es soll um Schwangerschaftsabbrüche, die Perspektiven ungewollt schwangerer Menschen, die Forderungen der sog. „Lebensschutz“-Bewegung und kreative Proteste dagegen, sowie Pro-Choice-Aktivismus und Queer*Feminismus gehen.

In der Stelze wollen wir einen Raum der Begegnung eröffnen. Lasst uns Tabuisierungen aufbrechen, uns vorbereiten und stärken für einen solidarischen Kampf gegen patriarchale & anti-feministische Bevormundung- im März in Münster und weit darüber hinaus. All genders welcome.

Für Selbstbestimmung über unsere Körper und Leben!

 

Wann und Wo?

14.,15. + 16.02.2020
Stelze, Köln-Sülz
Joseph-Stelzmann-Str.2a

Die Stelze ist ebenerdig begeh- und befahrbar. Solltest du Fragen zuBarrierefreiheit, einen Bedarf für eine Übersetzung auf eine andere Sprache oder für Kinderbetreuung haben, melde dich gern bei uns unter raiseyourvoicecologne@riseup.net. 

 

Das Programm:

Freitag, 14.02.2020

ab 18h Filmvorfühung + Diskussion

“Maria, Christiane, Else, Karin, Lea, Lydia, Petra S, Petra W und der §218”
Dokumentarfilm 2015, 74 Min, dt.-sprachig, von Mara Schepsmeier

Seit 1871 steht der § 218 im Strafgesetzbuch. Kurz nach der Proklamation des deutschen Nationalstaats wurde auch das Reichsstrafgesetzbuch verkündet, das bis heute – nun als Strafgesetzbuch der BRD – Geltung hat. Der Paragraph bestimmt die Lebensrealität von Frauen*, die ungewollt oder ungeplant schwanger sind und kein Kind austragen wollen. Je nach spezifischer Ausführung des Gesetzes, Lage der politischen
Kämpfe gegen das Gesetz und dem ökonomischen und ideologischen Stand der Gesellschaft fällt diese Realität zu verschiedenen historischen Zeiten verschieden aus. In Interviews und literarischen Texten erzählt der Film vom Erleben des Schwangerschaftsabbruchs. Die Erfahrungen unterscheiden
sich nicht nur dem Jahr oder dem Jahrzehnt nach, sondern sind je nach Erzählerin ganz verschieden. Allem Erleben gemein ist: dem Wissen, was in der eigenen, historisch-spezifischen und persönlich-erlebten Situation das Richtige ist, steht ein Paragraph gegenüber. In großer Ruhe wird hier von dem, was tabuisiert war und ist, offen erzählt: der Abtreibung.

Ab 18 Uhr gibt es eine Suppe zum Ankommen, um 19 Uhr beginnt der Film.

Samstag, 15.02.2020

Vortrag I um 16 Uhr
„Mein Körper, meine Entscheidung“ ?! – Schwangerschaftsabbruch in Deutschland

Der Zugang und die Rechtslage zu Schwangerschaftsabbrüchen in Deutschland werden endlich wieder diskutiert! Seit die Allgemeinmedizinerin Kristina Hänel mit einer Petition auf die Anzeige durch den bekannten selbsternannten „Lebensschützer“ Yannic Hendricks auf Grundlage des §219a StGB reagiert hat, ist die mediale, parteipolitische und gesellschaftliche Debatte neu entfacht.

Dieser Vortrag soll eine gemeinsame Wissensbasis schaffen, auf deren Grundlage wir aus queer*feministischer Perspektive lautstark mitreden, kritisieren und Forderungen stellen können.

Konkret wird es gehen um die Geschichte der §§ 218 und 219 StGB, die derzeit geltenden gesetzlichen Regelungen zum Schwangerschaftsabbruch, die medizinischen Grundlagen des Eingriffs und die Versorgungslage in Deutschland. Zudem wird es eine kurze Zusammenfassung der aktuellen politischen Debatte geben, um anschließend miteinander ins Gespräch zu kommen, Fragen zu klären und weiter zu diskutieren.

Vortrag II um 19 Uhr
„Pro-Life und Pro-Volk. Überschneidungen zwischen Anti-Choice-Bewegung und Rechtsextremismus“
Vortrag vom Bündnis für Sexuelle Selbstbestimmung Münster

Abtreibungsgegner*innen beanspruchen in der öffentlichen Diskussion zum Schwangerschaftsabbruch häufig moralische Überlegenheit, argumentieren etwa mit Menschenrechten und appellieren an Mitgefühl und christliche Werte. Unausgesprochen und medial viel zu selten thematisiert bleiben dabei die engen Verbindungen, die zwischen der radikalen selbsternannten
“Lebensschutz”-Bewegung und der extremen Rechten bestehen. An diesen Schnittstellen zeigen sich die eigentlichen Motive der
Abtreibungsgegner*innen: die Sorge um eine homogene Bevölkerung, die Kontrolle über gebärfähige Körper und die Rückkehr zu einem längst überkommenen Familien- und Frauenbild. Der Input thematisiert die Verbindungen zwischen der Bewegung radikaler Abtreibungsgegner*innen und der konservativen und extremen Rechten vor dem Hintergrund des alljährlich in Münster stattfindenden 1000-Kreuze-Marsches.

Sonntag, 16.02.2020

Mitmachbrunch ab 12h: Kommt zum Mitmachbrunch! Gemeinsam den ganzen Nachmittag lang snacken und sich für gemeinsame Aktionen gegen den 1000 Kreuze Marsch zu vernetzen, dass ist das Thema des letzten Tages unseres Mobi-Wochenendes.

12 Uhr: Der Brunch startet! Bringt alle mit, was ihr mögt und mit
anderen teilen wollt.

13 Uhr: Input von ABC Rheinland zu rechtlichen und organisatorischen Aspekten von Demonstrationen – sozusagen ein Demo 1×1. Wie gehe ich sicher auf eine Demo? Was brauche ich? Alle Fragen die ihr habt, könnt ihr mitbringen – egal ob ihr noch nie auf einer Demo wart oder schon nicht mehr wisst auf wie vielen.

14 Uhr: Impuls zu kreativen Protestformen – demonstrieren geht auch anders, als mit der Menge mitzulaufen. Hier soll ein bisschen die Lust geweckt werden, sich etwas Kreatives für die Demo in Münster und darüber hinaus zu überlegen.

danach: gibt es viel Zeit zur Vernetzung, zum Gründen von Gruppen, die gemeinsam zur Demo fahren wollen, zur Organisation von Mitfahrgelegenheiten, zum Malen und Basteln von Plakaten und Transpis oder einfach nur zum weiter Brunchen. Bringt auch dafür gern eigene Sachen wie Farben, Lanken, Pappkartons usw. mit. Je mehr desto besser!

Wir freuen uns auf einen schönen Tag mit euch!

Der Flyer:

RAISEYOURVOICE _Köln